DR. C. DUISBERG.
ELBERFELD, 7. März 1899.
GUSTAVSTRASSE 12.
Herrn Professor Dr. Ernst Haeckel
Jena.
Hochverehrter Herr Professor!
Für die liebenswürdige Zusendung des ersten Heftes Ihres herrlichen neuesten Werkes „Die Kunstformen in der Natur“ sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank. Sicherlich wird die Kunst und das Kunstgewerbe vielfache Nutzanwendung daraus ziehen, abgesehen davon, dass der Anblick dieser Prachtformen jedem Verehrer der naturwissenschaftlichen Forschung und der Natur grosse Freude bereiten muss. Ich werde vielleicht einer der ersten sein, der Nutzen daraus zieht, da ich gerade eine vor kurzem erworbene Villa ausmalen lasse und || das z. Zt. in Arbeit befindliche Badezimmer mit den herrlichen Corallen und Medusenformen ausgeschmückt werden soll.
Es ist schade, dass Sie nächste Woche nicht zu Walthers Hochzeit nach Dresden kommen, aber in Ihrem Alter begreiflich, dass Sie eine Erholungsreise nach dem Süden den Strapazen einer Hochzeit vorziehen. Meine Frau und ich hatten uns schon aufs herzlichste gefreut, Sie gelegentlich dieser Hochzeit wiederzusehen. Wir müssen nunmehr warten, bis uns Walther und Frau Gelegenheit geben, sie in Ihrem neuen Heim und jungen Glück in Jena selbst aufzusuchen, um dann auch Ihnen, hochverehrter Herr Professor, unsere Aufwartung zu machen.
Nochmals herzlichsten Dank und beste Grüsse von meiner Frau und von Ihrem
C. Duisberg