Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Marie Luise Nebuschka, Jena, 29. September 1917

Jena 29.9.1917.

Liebes Fräulein Lissi!

Durch [!] Ihren lieben Brief und die reizende Seidenstickerei, die Sie eigenhändig für mich angefertigt haben, – als Gedenktafel für den internationalen Freidenker-Kongreß in Rom (1904) – sage ich Ihnen meinen herzlichsten Dank! Als Gegengabe sende ich Ihnen beifolgend „Die Natur als Künstlerin“. – Die beigelegte „Anthropogenie“ können Sie den ganzen Winter behalten, und sich mit Anschauung der 30 Tafeln und 500 Bilder, sowie der 60 Tabellen, eine allgemeine Vorstellung von den Zielen meiner „Entwicklungsgeschichte des Menschen“ verschaffen. Das spezielle Studium des Textes (das viele biologische Vorkenntnisse erfordert) wird für Sie zu schwierig sein. ||

Sollte ich im Laufe des Winters (oder in den nächsten Monaten??) dieses irdische Jammertal verlassen, so können Sie das Buch auch ganz behalten – ebenso die beigelegten „Monistischen Bausteine“. – Andernfalls bitte ich die Anthropogenie (– da sie öfter leihweise verlangt wird –) nach Ostern an das „Phyletische Archiv“ in der Universitäts-Bibliothek zurückzusenden.

Da ich mit dringenden Arbeiten überhäuft bin und meine Gesundheit immer mehr bergab rollt, kann ich Ihnen heute nur noch – in Eile! – meinen herzlichen Gruß senden!

Stets Ihr treu ergebener

Ernst Haeckel.

 

Letter metadata

Dating
29.09.1917
Place of origin
Country of origin
Possessing institution
EHA Jena
Signature
EHA Jena, A 31812
ID
31812