Otto Hamann an Ernst Haeckel, Göttingen, 10. Januar 1889
Göttingen 10. Jan. 89.
Hochverehrtester Herr Professor,
Nachdem ich wider hierher zurückgekehrt bin und das schöne Werk gebunden vor mir liegt, muß ich nochmals meinen Dank sagen, daß Sie mir dies herrliche Buch geschenkt haben.
Dem großen Ehlers habe ich das Paket verabfolgt. Er kann es || freilich nicht fassen, daß ein solches Werk in kürzerer Zeit als 22 Jahre entstehen kann. Solange hat er nemlich an seinen unglücklichen Borstenwürmern von Agassiz gearbeitet.
Denken Sie nur, Brock hat einen Ruf, als Professor nach Dorpat an Rosenbergs Stelle! Ist das nicht unglaublich! Wer hat nicht Alles auf diese Stelle spekulirt von Nussbauma in Bonnb an. || Damit ist er wol aus der zoologischen Carrière heraus.
Die Hannoversche Direktorstelle lasse ich faren. Ich soll, wie mir heute von Prof. Krause, der aus Hannover kommt, gesagt wurde, dem neuen Landesdirektor Besuch machen. Davon ist aber keine Rede, da ich das Besuche machen bei wildfremden Menschen satt habe.
Ich bitte mich der Frau Gemalin zu empfehlen und füge das || Bedauern meiner Frau hinzu, an jenem Abend nicht geöffnet zu haben.
In Dankbarkeit
Ihr
Otto Hamann.
a irrtüml.: Nusbaum; b eingef.: in Bonn