Otto Hamann an Ernst Haeckel, Göttingen, 11. Februar 1888
Göttingen 11. Februar 1888.
Hochverehrtester Herr Professor,
Die besten Glückwünsche sendet Ihnen wie alle Jare Ihr treuer Schüler. Mögen Sie das neue Jar, so gesund verleben wie das alte und mir in demselben wie bisher gewogen bleiben!
Einige Blumen von mir sollen auch trotz Ihrer energischen Einsprache den Geburtstagstisch schmücken. Sie haben || mit zwar energisch verboten, jemals wider Blumen zu senden; und so gern ich sonst jeden Wunsch meines Lehrers erfülle, so ist es mir diesmal unmöglich. Das Recht nicht blos ein par Zeilen, sondern etwas Lebendiges an dem Sie Sich erfreuen sollen, zu senden, ist ein verjärtes und Sie können es jetzt mir nicht mehr streitig machen. Damals, als ich als Assistent zum ersten Male Blumen – im alten Institute war es – auf Ihren Arbeitstisch mit Pohle zusammen stellte, welcher mit feinem Conceptpapier, da uns eine || weiße Tischdecke fehlte, ihn dekorirte, damals oder nachdem Sie aus Indien zurückkehrten, hätten Sie vielleicht noch Einsprache erheben können – jetzt ist es zu spät. Und so darf ich künftig mich in Gedanken wie bishera erfreuen, wenn ich denke, dass Sie die Blumen ab und zu betrachten. Ganz besonders verbaten Sie Sich, dass ich jemals etwa eine Palme wider sendete. Nun auch diesem Punkte ist das Recht auf meiner Seite. Sollten Sieb je wider nach Indien reisen, oder irgend ein Anlass dazu da sein, || aus welchem ich c anzunehmen berechtigt wäre, dass eine Palme Sie an frohe Stunden erinnern könnte – so käme auch einen Palme einmal wider zu einem Geburtstag.
Sie sehen ich bin etwas desperat, wo man mir mein gutes Recht verkümmern will.
Meine Frau schließt sich meinen Wünschen an und bittet wie ich der Frau Gemalin uns zu empfehlen!
Im Uebrigen bleibe ich wie bisher Ihr treuer
gehorsamer
Schüler
Otto Hamann.
a eingef.: wie bisher; b eingef.: Sie; c gestr.: dächt