Gustav Adolf Krauseneck an Ernst Haeckel, Triest, 20. Dezember 1890
Triest, am 20/XII/90.
Verehrter Herr Professor!
Ich habe mir erlaubt, die Photographien unserer Villa aus unserer Ansicht auf die Stadt an Sie zu schicken und bitte Sie, diese Erinnerung an die schönen Stunden, die Sie uns hier geschenkt, freundlich anzunehmen. Sie sollen aber auch eine Ermunterung sein, den uns angekündigten Besuch mit Ihren geehrten Damen womöglich im kommenden Jahre auszuführen, der für unser Haus eine große Freude sein würde.
Möge Sie die Sendung in vollem Wohlsein treffen und Ihnen ein || treuer Gruß von uns Allen zum Jahreswechsel sein. –
Wir sind alle, auch mein Vater trotz seiner 78 Jahre, frisch & wohl und sehr erfreut über eine höchst genußreiche Reise, die Valentine Mitte Januar mit Baronin Sutteroth nach Aegypten, Syrien & wahrscheinlich Griechenland antritt. Die Dame will nach dem Tode ihres Mannes die Reise zur Erholung machen & wählte meine Schwester als Begleiterin, was ja für sie, trotz mancher Bedenken, eine Quelle vieler Genüße werden kann.
Ihre algerische Reise hat mir große Freude und Lust gemacht, || einmal auch derartiges zu sehen. Vorerst kann ich ja leider, meiner Berufsthätigkeit wegen, an eine längere Abwesenheit nicht denken. –
Außerordentlich schön & gelungen scheint mir Ihr Badener Relief, das ich zwar bisher nur in der Photographie kenne; mein Schwiegersohn, der einige Zeit bei uns was, bezeichnet es als eine seiner gelungensten Sachen & ich denke Sie werden auch sehr befriedigt sein.
Meiner Frau, meinen Eltern & Aller beste Grüße an Ihre verehrte leider noch ungekannte Familie und ich bleibe stets Ihr Ihnen in treuer
Verehrung & Freundschaft
ergebener
Gustav Krauseneck