Georg Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 28. September 1866
Berlin 28 September 1866
Lieber Ernst,
Deinen letzten Brief fand ich bei Rückkehr von meiner Reise vor und bin über den inzwischen angesammelten Arbeiten und den Störungen die die Einzugsfeierlichkeiten mit sich führten immer abgehalten worden Dir zu antworten.
Die schreckliche Nachricht von Hermines Tod hatte ich auf der Reise in Kiel durch meine Frau erfahren und die Gedanken daran wie schwer Ihr Beide vom Schicksal heimgesucht seid haben mich auf der Reise nicht verlassen. Wie gut ist es daß jetzt Deine Eltern bei Karl sind und daß er Aussicht hat die Kinder bei sich behalten zu können. Tante Bertha die ich vor einigen Tagen sprach sagte mir daß sie Karl recht gefaßt verlassen habe.
Du erhältst hiebei die letzten Correcturen und wirst auch froh sein daß Du nach so anhaltender und anstrengender Arbeit Deine Erholungsreise antreten kannst. Möchte nur| noch lange das schöne Wetter anhalten dessen wir uns jetzt erfreuen.
Ueber die von Versendung Deiner Exemplare schreibst Du wol noch näheres. So weit der deutsche Buchhandel reicht will ich sie gern befördern. Daß ich das Honorar im Laufe des nächsten Monats an Deine Mutter zahlen kann ist mir lieb, da ich im Augenblick grade viel andere Zahlungen zu leisten habe.
Bei den beifolgenden Correcturen liegt ein Brief an Frommann den Du wol abgiebst. Ernst hat ihn darum gebeten von dema etwa überflüssigen Papier 2 Ries hieherzuschicken damit wir den Titelbogen zum 2ten Bande darauf drucken können, da das zum 1ten Bande nicht genau übereinstimmte.
Die lithographischen Steine, die Du aufbewahrt haben willst können wol bei dem Lithographen oder bei Frommann stehen bleiben
Mit herzlichen Grüßen
Dein G Reimer
Ich werde nächsten Montag auf ein paar Tage nach Leipzig zu Heinrich Hirzels Hochzeit gehen, denke aber Mittwoch den 3ten wieder hier zu sein.
a gestr.: das; eingef.: von dem