Georg Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 24. Februar 1862
Lieber Ernst,
Hiebei die gewiß schon sehnlich erwarteten 4 Exemplare, die der Buchbinder eben abliefert; mögen sie noch zu rechter Zeit kommen und recht bald die besten Früchte tragen. Das wünsche ich recht von Herzen.
Das beschnittene Exemplar ist dasjenige bei welchem der Text vom 8ten Bogen an etwas stärkeres Papier hat; viel stärkeres Papier habe ich da es einmal zu Anfang nicht bedacht war, nicht dazu nehmen mögen, weil sonst der Abstand gegen die ersten 7 Bogen zu unangenehm aufgefallen wäre. Beschnitten musste das Exemplar werden, weil das später verwendete Papier etwas größer ist. Die übrigen Exemplare habe ich lieber wie es in der Regel geschieht unbeschnitten gelassen.
Vom Titel habe ich noch etwas abändern namentlich für die Hauptzeile, ich meine nicht den Namen, sondern die eigentliche Titelzeile etwas größere || Schrift nehmen lassen. Noch größere und namentlich fettere zu wählen habe ich mich trotz dem Rath Deiner kunstverständigen Freunde nicht entschließen können, weil ich an diesen dicken fetten Titelschriften gar keinen Geschmack finden kann und mich freue daß sie schon wieder mehr und mehr aus der Mode kommen. – Für Deinen Namen wird hoffentlich jetzt auch die richtige Perspective gefunden sein. Man muß dabei doch auch etwas auf die zweite Hälfte Rücksicht nehmen, ich meine auf Deine. Auf den wirklichen definitiven Titel kommt dann hoffentlich noch ein anderer unter Deinen Namen, der recht geeignet ist die beiden Hälften zu verbinden.
Vor die Kupfertafeln habe ich Seidenpapier bringen laßen, weil sie sonst wegen des frischen Drucks leicht auf die Rückseiten abfärben. Es sieht auch, wie sich mal ein Autor der das ausdrücklich verlangte, gegen mich aussprach, zärtlicher aus.
Der allgemeine Theil ist jetzt bis auf weniges abgesetzt und wird es in einigen Tagen nach Rückkunft || der jetzt noch bei Dir befindlichen 3 Bogen (27. 28. 29) ganz sein, so daß es also Zeit ist das Manuskript zum speciellen Theil, wenn auch fürs erste und stückweise einzuschicken. Ich werde Dir aber doch den Schluß vom allgemeinen Theil, wenn er auch keinen ganzen Bogen mehr füllen sollte zur Revision schicken. Unangenehm wäre es wenn es mit einer ungeraden Seitenzahl ausginge; vielleicht kannst Du dann noch etwas hinzufügen damit es mit einer geraden Seite schließt und nicht mitten im Buch eine weiße Seite stehen bliebe.
Nochmals besten Erfolg wünschend mit herzlichen Grüßen
Berlin 24 Februar 1862
der Deinige
G. Reimer
Morgen will ich nach Potsdam zur Gratulation.
H. Geh.rath v Untzer hat wie mir Quincke vorgestern sagte, Freitag Abend einen bedenklichen Schlaganfall gehabt.