Georg Ernst Reimer an Ernst Haeckel, Berlin, 14. November 1861
Berlin 14 Novbr. 1861
Lieber Ernst,
Deinen Brief vom 8ten hat mir Dein immer munterer und jetzt für die Wahlen lebhaft interessirter Vater selbst gebracht, und ich habe mich über die geheimnißvollen unverhofft eingetretenen günstigen Umstände, denen ich eine recht baldige glückliche Entwickelung und Gestaltung wünsche, herzlich gefreut. Den Druck Deines Werks werde ich, besonders wenn er zu der Verwirklichung Deiner Wünsche beitragen kann, gern nach Möglichkeit beschleunigen, aber dazu wird nöthig sein daß Du auf die doppelte Correctur verzichtest denn grade dadurch durch die doppelte Hin und Hersendung der Correcturen wird der Abdruck der Bogen und damit das Freiwerden der Typen und der Setzer aufgehalten, der schon mehrmals hat feiern müssen weil es ihm an Schrift zum correctivsetzen fehlte. Für eine sorgfältige Revision Deiner Correcturen will ich schon Sorge tragen, wenn Du nur auf eine zweite Correctur || Verzicht leistest. Was an Manuskript noch hier ist und dazu kommt ja wol außer dem speciellen Theil auch noch ein Anhang über Verbreitung der Radiolarien, schätzt der Setzer noch auf etwa 18 Bogen. Den Druck von einem Exemplar auf starkem Velinpapier werde ich bei allen künftigen Bogen gern besorgen lassen, es ist nur Schade daß Du [den] Wunsch nicht früher ausgesprochen hast, damit auch die ersten 7 Bogen damit in Uebereinstimmung gebracht worden wären, was jetzt freilich nicht mehr möglich ist; also wird man sich allerhöchsten Orts mit dieser Ungleichheit zufrieden geben müssen.
Ueber Uhle’s Tod werde ich Ernst dem ich in diesen Tagen schreibe Nachricht geben. Er schreibt sehr vergnügt und zufrieden aus Bonn. – Mit Heinrichs Befinden geht es ja Gott Lob besser, wie Tante Bertha die gestern von Potsdam zurückkam und die sonst leicht schwarz sieht berichtet.
Mit herzlichem Gruß und den besten Wünschen für Deine Zukunft
der Deinige
G Reimer