Adolph Schubert an Ernst Haeckel, Hirschberg, 21. September 1858
Mein lieber, guter Vetter!
Nachdem ich durch die in diesen Tagen bei mir eingegangenen Briefe Deines Vaters und Bruders Deine im Laufe dieses Monats vollzogene feierliche Verlobung mit Deiner Cousine, Fräulein Anna Sethe, erfahren habe, beeile ich mich, zu diesem für Dich so hochwichtigen, frohen Ereignisse Dir von Herzen Glück und Segen zu wünschen. – Bei dem warmen Antheile, den ich von jeher an Allem genommen, was Dich und Deine Familie betraf, bedarf es wohl nicht erst der Versicherung von meiner Seite, daß ich mich innig freue und Dich sehr glücklich schätze, durch die von Dir getroffene Wahl Dein Lebensglück auf die Dauer begründet und verbürgt zu wissen. Bleibe auch mir fernerhin freundlich gesinnt, wie bisher! ||
Gleichzeitig wollest Du mir erlauben, zu der von Dir erlangten Würde eines Doctor’s der Medizin und praktischen Arztes die meine Gratulation zu wiederholen. Wie ich aus Deines Vaters Briefe ersehe, gedenkst Du den bevorstehenden Winter und das Frühjahr des nächstfolgenden Jahres zu einer größeren wissenschaftlichen Reise nach dem auch mir wohlbekannten paradiesischen Italien zu benutzen und wirst Du mir nicht verwehren, wenn ich um den Dich erwartenden Genuß Dich ein wenig beneide.
Die beigelegten Anzeigen sind richtig besorgt. Die anliegenden beiden Brochüren, deren Durchlesung mich lebhaft interessirt hat, bitte ich Dich, mit meinem besten Danke Deinem verehrten Vater wieder zustellen und Deiner guten Mama und verehrten Familie mich empfehlen zu wollen.
Dein
Dir aufrichtig ergebener
Vetter Ad. Schubert.
Hirschberg
21 September 1858.