Friederici, Erna

Erna Friederici an Ernst Haeckel, Südende, 8. September 1909

Südende

8.9.09.

Mein hochverehrter, lieber Herr Professor Haeckel!

Sie wissen wohl, daß es nicht Gleichgiltigkeit ist, wenn ich Ihnen erst heut meinen innigsten Dank für Ihren liebenswürdigen Brief ausspreche. Sie haben mich damit so sehr erfreut. Daß Ihnen die || Blumen Freude bereiteten, macht mich sehr glücklich. Schon zum Geburtstag wollte ich Ihnen eine Vase schnitzen und diese mit Orchideen gefüllt Ihnen senden, krankheitshalber mußte ich damals meine Absicht aufschieben.

Sie fragen, ob Sie mich durch Ihr Bild oder ein Buch erfreuen dürfen. Ihre Güte ist wirklich zu groß, und || ich wage nicht, einen besonderen Wunsch zu äußern, haben Sie mir doch schon so viele schöne Augenblicke bereitet! Ich werde immer tief in Ihrer Schuld bleiben. Aber glauben Sie mir, der Gedanke an Sie, Ihr Leben und Wirken, ihren vorbildlichen Charakter hat mich oft aufgerichtet, wenn ich unter schieren Enttäuschungen litt. ||

Wie schmerzlich ist es mir, von Ihrem Kummer zu hören und hoffe ich, daß der Aufenthalt in der Schweiz Sie kräftigen und erfrischen mögea und Sie keine neuen Beweise von menschlicher Schlechtigkeit in Jena bei der Heimreise erwerben.

Sollte sich wieder Gelegenheit bieten, nach Jena zu kommen, so hoffe ich, mehr Glück zu haben.

In Verehrung und Dankbarkeit grüßt Sie Ihre

ergebene Erna Friederici

a eingef.: möge

 

Letter metadata

Recipient
Dating
08.09.1909
Place of origin
Country of origin
Possessing institution
EHA Jena
Signature
EHA Jena, A 1558
ID
1558