Erna Friederici an Ernst Haeckel, Südende, 7. Februar 1909
Südende
7.2.09.
Mein hochverehrter, lieber Herr Professor Haeckel!
Wie sehr haben Sie mich mit Ihren liebenswürdigen Zeilen und Ihren warmen Glückwünschen erfreut. Ich finde nicht Worte, Ihnen zu danken für Ihre große Güte. Am liebsten hätte ich sofort zur Feder gegriffen, um meiner großen Freude über || Ihren Brief und die Jubiläumskarte Ausdruck zu geben, aber das wäre doch zu unbescheiden gewesen, Sie schon wieder zu behelligen.
Hoffentlich hat sich Ihr Leiden inzwischen ganz gehoben.
Ihren Nachfolger, Herrn Prof. Plate sah ich hier im Monistenbund, und hörte ihn auch sprechen. Sie werden, wenn Sie Ihr Amt in seine || Hände gelegt haben, nicht weniger tätig sein, sondern ganz in den Arbeiten für Ihr Museum aufgehen.
Vielleicht ist es mir doch noch vergönnt, dasselbe unter Ihrer beglückenden Führung ansehen zu dürfen.
Über meinem Schreibtisch hängt ein großes Bild von Ihnen, wie Sie damals in Rom aussahen, und || immer wieder werden jene unvergeßlichen Tage in mir lebendig, die ich zu den glücklichsten meines Lebens zähle.
Mit herzlichen Grüßen von meinen Eltern und mir verbleibe ich Ihre Sie hochverehrende und dankbare
Erna Friederici