[egh. farbige Zeichnung vom Staffelberg bei Staffelstein mit folgender Bildunterschrift:]
Der „Staffelberg“ bei Staffelstein, auch ein Kunst-Bau-Werk kleinster Lebewesen.
Hochverehrter Herr Professor!
Verzeihen Sie wenn ich jetzt, wo sich der Schwarm der begeisterten Beglückwünscher zu Ihrem 70sten Geburtstage wohl schon etwas verlaufen hat, mit einer Bitte komme. – Würden Sie auf bei-||liegendem Bogen ein kleines, tiefes und hohes Wort, deren Sie so endlos viele künstlerisch gespritzt haben, setzen, Ihren verehrten Namen darunter und mir dann diese gütige Gabe zurückzusenden.
Ich versichere Ihnen es würde mir eine besondere Ehre sein solch ein Schriftstück zu besitzen, wo ich doch schon so viel von Ihren Ansichten zu meinen eigenen gemacht habe. Ich bin ein Eiferer, so schlecht vielleicht der Name klingt, in kleinerm Kreise, ein Eiferer unter Freunden und Feinden für Ihre Wahrheiten; ein Feind || aller Pfaffen und Dummheit, soweit ich mich eben von dieser letzteren selbst loslösen konnte.
Nicht Jedem ist es gegeben ein freier, freiester Geist und harter Verkünder zu werden; dazu reicht nicht immer die Zeit, neben seiner Maschinentätigkeit aus, aber in seinen eigenen Stunden kann sich jeder an den frohen Botschaften großer Männer erbauen und solches habe ich an Ihnen getan und an dem Geist des „Willens zur Macht“.
Dürfte ich Sie nun nochmals höflichst bitten, mir meinen Wunsch zu erfüllen; || denn viel von unserm Bestehen, Steigen und Glück hängt von einem freundlichen Wort ab, das uns ein großer Meister mit auf den Weg gegeben.
Mit tiefster Verehrung
Ihr
Walthari Teja Uhlenfuß.
Rudolstadt, im Lenzmond 1904.