Gegenbaur, Carl

Carl Gegenbaur an Ernst Haeckel, Heidelberg, 2. Oktober 1874

Heidelberg, 2. Oct. | 74.

Lieber alter Freund!

War es mir eine große Freude gewesen mit Dir im Genusse heiterer Reisetage eine wenn auch kurze Spanne Zeit vereint gewesen zu sein, so ward mir Dein Scheiden um so schwerer, und als Du am Morgen verschwunden warst fühlte ich mich wie vereinsamt, so daß selbst die beabsichtigte Tour in Wiesenthal unausgeführt blieb. Es war auch gut daß ich nach Basel eilte denn am folgenden Tage war bei dem plötzlich erfolgten Umschlage der Witterung an einen Ausflug nicht mehr zu denken, und gestern bin ich hieher zurückgekehrt, wo ich meine Frau zwar noch sehr schwach und angegriffen, aber doch im Ganzen wie auch die Kinder, wohl fand.

Du bist inzwischen a rascher nach Jena gekommen, hast Alles wohl gefunden und denkst wohl gleichfalls an die verlebten Tage. Fischer ist ganz entzückt von der Reise, und hat auch die Aepfel gesund heim gebracht!

Für Bücher danke ich bestens; die Entwickl[ungs]Gesch[ichte] zu studiren werde ich wohl bald Zeit bekommen, nachdem die ersten Geschäftsaufräumungen besorgt sind. || Beifolgender Brief hat sich vorgefunden. Herzliche Grüße von mir wie meiner Frau an Dich wie an Deine liebe Frau, und gute Wünsche zu Allem.

Stets Dein aufrichtiger

C.G.

a Gestr.: J

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
02.10.1874
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 9988
ID
9988