Geheeb, Adalbert

Adalbert Geheeb an Ernst Haeckel, Freiburg im Breisgau, 2. Mai 1904

Freiburg i. Br.,

Göthestraße, 39, III,

d. 2. Mai 1904.

Hochverehrter Herr Professor!

Eine große Freuden-Überraschung brachte mir der verflossene Samstag, durch Ankunft von Lieferung 10 u. 11 Ihrer herrlichen „Kunstformen der Natur“, welche das wundervolle Werk nun zum Abschluß bringen. Bitte, nehmen Sie meinen tiefgefühlten Dank zugleich auch im Namen meiner lieben Frau, für dieses letzte Heft, || das auch, wie alle seine Vorgänger des Schönen u. Originellen Vieles bietet.

Wie tief beschämt greife ich heute zur Feder, nachdem die ganze civilisirte Welt Ihren Geburtstag so festlich begangen, u. der Moosfreund allein, Ihr alter Schüler, in Schweigen sich gehüllt hat. Wohl war es meine || Absicht, Ihnen an’s blaue Mittelmeer, nachdem durch die Presse Ihr Domicil bekannt geworden war, einen „moosigen“ Festgruß zu senden, – allein es war eine solche Kette von Widerwärtigkeiten (Erkrankung des Dienstmädchens) Wechsel desselben u. abwechselnd Unwohlsein der Moosleute, hindernd dazwi-||schen getreten, daß die Ausführung meines Vorhabens absolut unmöglich war. Die Idee aber halte ich fest u. hoffe, daß die bescheidene Moosgabe auf später noch gütige u. nachsichtsvolle Aufnahme finden wird. Mit nochmaligem Danke, hochverehrter Herr Professor, und mit vielen herzlichen Grüßen stets

Ihr treu ergebener

A. Geheeb.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
02.05.1904
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 972
ID
972