Adalbert Geheeb an Ernst Haeckel, Freiburg im Breisgau, 10. Januar 1902
Freiburg im Breisgau,
Göthestraße, 39, III,
d. 10. Januar 1902.
Hochgeehrter Herr Hofrath,
lieber Herr Professor!
Endlich gestern bin ich mit den Notizen über die 21a, Ihnen, auf beliebige Zeit, zur Ansicht zuzusendenden Moostafeln fertig geworden, die, in ein Kistchen „Werth dreihundert Mark“ verpackt, soeben an Sie abgehen. – Als Ihre gütige Karte vom 21. December 1901 ankam, || war ich, offen gestanden, herzlich froh, daß Sie mir noch eine kleine Frist gestatteten, indem die trubulösen Weihnacht-Neujahrstage erst vorüber gehenb u. die Tafeln noch einigen Damen, die sich, schon seit Monaten, auf die Weihnachtsferien angemeldet hatten, gezeigt werden konnten. Andrerseits freilich war es mir leid, daß doch, voraussichtlich, noch einige Tage über den 5. Januar hinaus die Absendung || des Kistchens verzögert werden durfte. Und so ist es auch geworden: eine Menge Schreibereien ließen mich erst am 8. d. M. die Abfassung der erläuternden Notizen zum Abschluß bringen. Vor Allem nun ein herzliches „Glück auf“ zum neu begonnenen Jahr, für Sie und die liebwerthen Ihrigen!
Möge mir das neue Jahr die große Freude bringen, Sie endlich einmal in Freiburg zu sehen u. in || unsrer „Mooshütte“ begrüßen zu dürfen!! –
Im felsenfesten Vertrauen auf Ihr schon 1864/64 bewährte Sorgfalt vertraue ich Ihnen diese 21 Tafeln an, – u. wünsche sehr, daß Sie auch Ihre Bekannten in Jena, bei Gelegenheit dieselben zeigen mögen. Ich (wenn ich überhaupt einen Vorschlag machen darf?) würde Taf. 1 u. Taf. 19 für Ihre „Kunstformen d. Natur“ copiren, – oder einfach die nicht numerirte Splachnum-Gruppe, u. Taf. 20. – Was meinen Sie? Mit 1000 herzlichen Grüßen
stets Ihr treu u. dankbar
ergebener A. Geheeb.
Darf ich bitten, mir den Empfang des Kistchens bald per Postkarte gefälligst anzuzeigen?c
a gestr.: 20; eingef.: 21; b eingef.: gehen; c weiter am Rand von S. 4: Darf ich bitten, ... Postkarte gefälligst anzuzeigen?