Bölsche, Wilhelm

Wilhelm Bölsche an Ernst Haeckel, Friedrichshagen, 30. Juli 1897

Friedrichshagen b. Berlin,

Ahorn Allee 19.

30.VII.97.

Hochverehrter Herr Professor!

Herzlichen Dank für Ihren prächtigen Nachruf an Fritz Müller, den ich bei der Rückkehr hier vorfand. Was muß das für ein reiches, tiefes Menschenleben gewesen sein, – die kurzen biographischen Notizen lassen es ahnen, erwecken aber auch die Lust, mehr davon zu hören.

Ich weiß nicht, ob Sie inzwischen das Heft der „Neuen Deutschen Rundschau" (die ehemalige „Freie Bühne"!) erhalten haben, in dem meine Studie über Karl Vogt steht, ich bat wenigstens den Verleger, sie Ihnen zu senden. Manches ist etwas bitter darin gesagt, aber ich glaube, es ist wahr und stammt bei mir aus langer Beobachtung.

Ich habe recht glückliche Tage hinter mir, wir waren auf der Furka im Schnee, dann zwei Wochen am Lago Maggiore || tief im Kastanien-Wald, später noch in Venedig und Insbruck. Jetzt sind wir eifrig dabei, uns hier einzurichten − in der oberen Etage desselben Hauses, so daß die Adresse dieselbe bleibt. Kommen Sie nicht im Herbst noch einmal nach Berlin? Es würde uns ganz außerordentlich freuen, Sie hier begrüßen zu können.

Mit herzlichsten Wünschen für Ihr Wohlergehen,

auch von meiner Frau,

Ihr W. Bölsche

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
30.07.1897
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 9582
ID
9582