Wilhelm Bölsche an Ernst Haeckel, Friedrichshagen, 27. Oktober 1892
Friedrichshagen
27.X.92.
Hochverehrter Herr Professor!
Herzlichsten Dank, − die Briefe hatten sich grade gekreuzt. Die Correktur wird etwa Sonntag früh bei Ihnen sein. Die monistischen Thesen habe ich als Anfang angeschlossen. Das einzige Sätzchen, das ich gern gestrichen sähe, ist der Hinweis, daß die Rede in dieser Form schon in der Altenburger Zeitung abgedruckt stand. Wenn Sie aber meinen, daß das doch notwendig ist, so fügen Sie es dem Texte wieder ein, − Sie erhalten die Correktur || in noch unumbrochenen Fahnen, können also noch Zusätze jeder Art einfügen. Bitte senden Sie nicht mir die Correktur hierher zurück, sondern direkt an die Druckerei von Leistner & Drewfs in Magdeburg.
Der zornige Erlaß des Altenburger Schulmeisters, dessen fromme Aula Sie so teuflisch mißbraucht, ist von einer so durchschlagenden Komik und zugleich (in seinem Schluß besonders) ein so hübsches Zeichen der Zeit, daß ich wirklich wünschte, Sie setzten mit einer kleinen Erläuterung das Ganze oder wenigstens den zweiten || und dritten Absatz wörtlich als „Exempel" an irgend einer Stelle als Anmerkung unter den Text, − solche Aktenstücke verdienen entschieden tiefer gehängt zu werden!
Mit herzlichsten Grüßen
Ihr Wilhelm Bölsche