Anonym an Ernst Haeckel, Göttingen, 19. Juni 1905
Göttingen, den 19. VI. 05.
Euer Hochwohlgeboren
bittet ein Bewunderer und Anhänger des Jenenser Meisters, ihm auf zwei Jahre ein Darlehen von 250 Mk gütigst gewähren zu wollen. Schreiber dieses, stud. med., der kurz vor dem Staatsexamen steht, ist in Not geraten, da das Geschäft seines Vaters sehr zurück gegangen ist. – || Wie ich zu dieser Bitte komme, weiß ich selbst nicht; hinzufügen möchte ich nichts. –
Wenn auch vorläufig anonym, so doch nicht unwürdig.
Vertrauend auf Euer Hochwohlgeboren Hilfe werde ich am Donnerstag auf dem hiesigen Postamte nachfragen, ob ein einfacher Brief unter Chiffre „Jena“ eingetroffen ist. Die erbetene Summe bitte in Scheinen hineinzulegen! –
Nichts für ungut!
In geziemender Ergebenheit!
N. G., cand. med.