Paul Geheeb an Ernst Haeckel, Jena, 5. Dezember 1907
freie schulgemeinde
wickersdorf
bei saalfeld (Saale).
Jena, 5. XII. 07.
Ew. Exzellenz,
Als ich vor einigen Jahren Ihnen hier zum letzten Male begegnete, sahen Sie müde u. leidend aus, so daß ich fürchtete, Sie würden sich nicht mehr lange Ihrer Arbeitskraft erfreuen.
Heute fand ich den rüstigsten Greis, den ich je gesehen, strahlend von Gesundheit u. Frische, u. ich bin ganz überwältigt von der Freude. Von ganzem Herzen wünsche ich, daß || Ihre Gesundheit u. Arbeitsfreudigkeit noch recht lange Zeit erhalten bleibe, u. Sie noch viele Früchte Ihrer Lebensarbeit sehen! –
Ihren Aufsatz über das Phyletische Museum habe ich mit warmem Interesse gelesen u. alsbald an meinen Vater weitergesandt. –
Ihr Weg führt Sie wohl kaum einmal ins Schwarzatal u. auf unsere Berge? Sonst würde ich Ew. Exzellenz bitten, unsere Gemeinde, die mit dankbarer Verehrung u. Begeisterung zu Ihnen aufblickt, die Ehre Ihres Besuches zu erweisen. ||
Mit größter Verehrung bin ich
Eurer Exzellenz
dankbar u. treu ergebener
Paul Geheeb.