Basel
Schärtlingasse 8
8r Mai 1890
Hochgeehrter Herr Professor,
Ihre geehrten Zeilen v. 6n Mai 90 dankend beantwortend, – sehe ich mit Ihnen die imperatorische Nothwendigkeit ein noch einmal in Jena zu erscheinen und werde, sobald die Verhältnisse es erlauben sollten, Alles aufwenden, um auf || meinem Rückwege das liebe Jena und alle geistreichen und freisinnigen Jenenser zu besuchen. –
Da ich mich in Berlin in Geschäften etwas aufhalten muß und die Einrichtung meines Hauses in Basel nach einer längeren Abwesenheit vom Platze schon ohne dies Aufwand an Zeit erforderte, – so habe ich deshalb augenblicklich || wenig Zeit zu vergeben, um meine Angehörigen in Petersburg anzutreffen, welche im Sommer die Stadt zu verlassen pflegen. –
Mit gutem Willen ist jedoch Alles im Leben möglich und, daß es mir an demselben nicht fehlt, sobald es gilt, die Ehrenschuld aufrichtiger und herzlicher Freundschaft abzutragen, brauche ich Ihnen nicht zu beschwören. –||
Meinen wärmsten Dank sage ich Ihrer lieben Frau, welche sich bei dieser Gelegenheit meiner so liebevoll erinnerte und Ihnen meine herzlichsten Grüße, mit welchen ich verbleibe, –
Mit aufrichtiger Freundschaft
Ihr
Paul Ritter