Paul von Ritter an Ernst Haeckel, Wiesbaden, 17. Januar 1889
Wiesbaden.
Langgasse 32.
17ter Januar 89
Hochgeehrter Herr Professor,
Indem ich mich zum Empfang Ihres herrlichen, epochemachenden Werkes über die Siphonophoren bekenne, – sage ich Ihnen für dieses neue Zeichen Ihres liebevollen Wohlwollens meinen aufrichtigen und herzlichsten Dank. –
Möge diese bedeutungsvolle,|| wissenschaftliche Arbeit, wo alle Spannkräfte des menschlichen Geistes glücklich und harmonisch vereinigt sind und man nicht weiß ob man dem analytischen Geiste, der tiefen Wissenschaftlichkeit, dem künstlerischen Schönheitssinne oder der heroischen Geduld die Siegespalme zusprechen soll, sowie man außerdem, nach den klaren Auseinandersetzung der Forschung, sich nicht || schämen muß, wenn auch kein schwimmender, so doch ein gehender Polypenstamm zu sein, – ein glückliches Augurium für die Arbeiten werden, welche in diesem Jahre 1889 auf dem Gebiete der generellen Morphologie und vergleichenden Anatomie in Jena vorbereitet werden.||
Indem ich Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin für die freundlichen Wünsche zum vollzogenen Jahreswechsel meinen herzlichsten Dank hiermit abstattete, – werde ich mich freuen, nach zwei langen Jahren, Ihnen wieder einmal ins Auge blicken zu dürfen. –
Mit vorzüglicher Hochachtung,
Ihr ergebener –
Paul Ritter