Harro Magnussen an Ernst Haeckel, Berlin-Grunewald, 19. September 1906
Grunewald d. 19ten Sept. 1906
Sehr geehrter Herr Professor!
Heute erlaube ich mir Ihnen einen Abguß meiner Haeckel Büste in Elfenbeinmasse zu übersenden, nachdem die Nase verdünnt wurde. Ich wähle die mittlere Größe, habe drei Größen anfertigen lassen, lebensgroß 82 cm Höhe mittel 45 cm Höhe und klein 28 cm Höhe. Ich hoffe die Arbeit gefällt Ihnen, es ist die Frucht jahrelanger Mühe. Ich setzte meinen Stolz darein, das Beste zu schaffen, was meine Kraft hergab, denn nur das Beste konnte eventuell ge-||nügen für den besten Mann unserer Zeit. Was habe ich schon für Freude erreicht, durch diese Büste, wie viele haben sich voll und ganz zu Ihnen bekannt, von denen ich es nicht erwartete. Ich freue mich so immer im Kleinen auch in Ihrem Sinne wirken zu können, mit Wort und Tat, denn ich stehe so ganz aus tiefster Überzeugung zu Ihnen. Möchte nur noch ein großer Sieg ihrer Sache ihr Alter erfreuen.
Ich hörte zu meiner Freude daß Sie wieder wohl sind und darüber freue ich mich. Darf ich im Oktober, wenn ich zur Enthüllung meines Kaiser-Wilhelm Denkmals || nach Bonn fahre, mit meiner Frau (?) einen Zug in Jena überschlagen, um Ihnen die Hand zu drücken? Oder wollen sie nicht gestört sein. Mit der Bitte um eine Empfehlung an Ihre verehrte Frau Gemahlin bin ich mit ehrerbietigstem Gruße
Ihr sehr ergebener
Harro Magnussen