Aigner, Eduard

Eduard Aigner an Ernst Haeckel, München, 17. Januar 1919

DEUTSCHER MONISTENBUND

GESCHÄFTSSTELLE

GESCHÄFTSSTUNDEN: 9‒1 UND 3‒6 UHR

FERNSPRECHER: NR. 21786

ZAHLSTELLE: POSTSCHECKAMT MÜNCHEN KONTO 1159

DES DEUTSCHEN MONISTENBUNDES

MÜNCHEN, DEN 17. Januar 1919

Hartmannstr. 8/ii

An den

Gesamtvorstand des D.M.B

Die Zeit der Wahlagitation ist vorüber und die Zeit unserer Agitation beginnt.

Wenn ich die augenblickliche Lage überblicke so möchte ich sagen, jetzt oder nie. Anbei ein Münchner Aufruf. Er sagt die Meinung der Münchner Ortsgruppe. Ich bitte um Stellungnahme. Rückhaltlos. ‒

Ueber ganz Deutschland hat sich mit grossen ideellen und materiellen Erfolgen ein Rat geistiger Arbeiter organisiert. Ueberall sind Ortsgruppen. Der Zusammenhang ist rege. Ich beantrage Fühlungnahme unsererseits mit diesen Ortsgruppen. Anbei 3 hierauf bezügliche Drucksachen. Ich habe den Eindruck, dass wir schon etwas nachhinken. In München haben wir sehr günstige neue Verbindungen durch diese Organisation erzielt. Günstiger als je werden durch die allgemeine Linksschwenkung unsere Bestrebungen bei den übrigen geistigen Informationen aufgenommen.

Wenn ich mit einigen Schlagworten im Augenblicke die oft gestellte Frage „was wollen wir“ beantworten soll, so sage ich, wir sind Kaufleute mit einer Ware (monistische Weltanschauung). Die Produzenten (Wissenschaftlicher) [!] müssen wir den Konsumenten (Volk) in Verbindung bringen. Vielleicht haben wir bisher zu sehr der Produktion und weniger dem Absatz unsere Aufmerksamkeit geschenkt.

Wahrmund kommt in den nächsten Tagen. Vortrag Dr. Hoh. Schmidt „Die Religion ist in Gefahr“ wird bereits organisiert. Die Bundesleitung hält die Zeit für gegeben jedes Opfer zu bringen. Hier in München ist der Stein im Rollen.

Gruss

gez. Dr. Aigner.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
17.01.1919
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 8886
ID
8886