Almeroth, Hans

Hans Alemroth, Frankfurt am Main, 17. Juli 1913

Frankfurt a/Main. Den 17. Juli 1913.

Westendstr. 7

Hochverehrte Excellenz!

Verzeihen Sie, dass ich mir die Freiheit nehme Sie mit einem Briefe zu belästigen. – Zuletzt schrieb ich Ihnen aus Genf, wo ich bei Ihrem ehemaligen Schüler Herrn Professor Dr. Emile Yung arbeite, zu Ihrem Geburtstag am 16. Februar; heute komme ich mit einer Bitte zu Ihnen, und ich wage die Hoffnung zu hegen, dass Sie, sehr verehrte Excellenz, sie mir vielleicht erfüllen werden.

Seitdem ich vor einigen Jahren die Ehre hatte, Ihre Bekanntschaft zu machen, habe ich den Wunsch Sie, den Meister, dem ich durch seine Werke verdanke ein glücklicher Mensch zu sein, einmal wiederzusehen. ||

Ich mache nun, nachdem ich einige Zeit hier bei meinen Eltern zugebracht habe, im August eine Studienreise nach Plön, um bei Herrn Prof. Dr. Zacharias an der Biologischen Station zu arbeiten. Auf der Reise dorthin will ich mir auch die Goethestadt Weimar ansehen und dass ich dann auch nach Jena gehe, um das phyletische Museum zu besichtigen, ist für mich als Zoologe und Mitglied des Deutschen Monisten Bundes selbstverständlich. – Sie würden mich nun sehr glücklich machen, wenn Sie mir gestatten wollten, dass ich Sie besuche. Mit dem Namen Ernst Haeckel verbindet sich für mich, der von seinem Grossvater mit Ihren Lehren aufgezogen ist, der Begriff des „Wahren, Schönen und Guten“, und meine Reise würde für mich um eine schöne Stunde reicher sein, wenn || Sie mir gestatteten Sie aufzusuchen. Ich werde am 1. August in Weimar eintreffen und bis zum 4. August dorten bleiben. – Vielleicht haben Sie die Güte mir mitzuteilen, ob Sie zwischen dem 2. und 4. August in Jena sind, und ob Sie mich empfangen wollen. Richten Sie bitte die Antwort nach Frankfurt a/Main Westendstrasse 7., da ich noch nicht weiß, wo ich in Weimar wohne.

Als Referenz nannte ich Ihnen schon Herrn Professor Dr. Émile Yung in Genf. Auch ein anderer Bekannter von Ihnen, Herr A. H. Wendt, in St. Goar, wurde von meinem, 1904 leider verstorbenen Großvater (Herrn L. W. Schöffer in Gelnhausen) für die Naturwissenschaften und für Ihre Lehren be-|| geistert.

Ich spreche Ihnen, sehr verehrte Excellenz im Voraus meinen besten Dank für Ihre Nachrichten aus und bitte Sie nochmals um Vergebung, dass ich Ihnen diesen Brief schreibe, aber das Verlangen Sie vielleicht begrüßen zu können ist zu groß, als dass ich es mir versagen konnte.

Ich hoffe, dass es Ihnen, trotz Ihres Hüftleidens, erträglich geht und grüße Sie

in tiefster Verehrung

Ihr ergebener

Hans Almeroth

Stud. zool.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
17.07.1913
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 8602
ID
8602