Angst, Heinrich

Heinrich Angst an Ernst Haeckel, Zürich, 13. Dezember 1899

DIREKTION

DES

SCHWEIZERISCHEN LANDESMUSEUMS

ZÜRICH, Dezember 13.

1899.

Privatim.

Hochgeehrter Herr Professor,

So war die Sache nicht gemeint! Indem ich nur eine Ehre und ein Vergnügen daraus machte, Ihnen unsere Denkschrift zu schicken, rechnete ich keineswegs auf eine Gegengabe. Da Sie nun aber die Güte gehabt haben, || mir ein persönliches Andenken zuzustellen, so nehme ich die beiden Schriften mit herzlichstem Dank an.

Mit Ihrem letzten Werke zusammen, stehen diese frühern Arbeiten jetzt in meiner Bibliothek neben der vollständigen Ausgabe Darwins, die ich 1878 aus England brachte. Auf der gleichen Bank sitzen Kant und Schopenhauer, also eine ganz gute Gesellschaft ... ||

Was Sie in Ihrem freundlichen Briefe über die Angriffe der Clerisei sagen, wundert mich nicht. Offen gestanden, ist eine Organisation wie speziell diejenige der Katholischen Kirche mit ihren brillanten (vom materiellen Standpunkte aus betrachtet) Karrieren auch einen Kampf wert. Die Herren wissen, was für sie auf dem Spiele steht.

Ich rechne mit Bestimmtheit darauf, Sie später nochmals || hier zu sehen und Ihnen dann soviel Zeit widmen zu dürfen als Sie mir geben können. Sollte der Zufall mich vorher in Ihre Nähe führen – ich reise ziemlich viel – so werden Sie mir gewiß gestatten, unsere Bekanntschaft an dem klassischen Orte Ihrer Wirksamkeit zu erneuern.

Genehmigen Sie die aufrichtigen Grüße und Glückwünsche zum Jahreswechsel

Ihres ergebenen

H. Angst.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
13.12.1899
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 8513
ID
8513