Ludwig von Ammon an Ernst Haeckel, München, 1. August 1908
München d. 1. August
1908.
Euer Excellenz
schulde ich noch den Dank für die gütige Gewährung meiner Bitte, was ich heute nachzutragen mir erlaube; ebenso danke ich aufs wärmste für das liebenswürdige Schreiben vom 12. Februar, wodurch ich sehr erfreut worden bin.
Ich beehre mich nun heute, meine Antwort vorzulegen und bitte, sie in wohlgeneigtem Sinne entgegennehmen zu wollen.
Ob ich das Richtige in der Deutung getroffen habe, werden die Kenner || der recenten Medusen entscheiden.
Ich muß mich nur wundern über das starke, scharfe Relief der Versteinerungen: ist doch am Körper nichts vorhanden von einigermaßen fossiliem Gefüge!
Eine höchst merkwürdige Form scheint mir vorgekommen Myogramma zu sein: Systematisch habe ich mich darüber nicht weiter ausgesprochen, sondern nur das angeführt, was Maas sagte. Es dürfte aber wohl die Zugehörigkeit Myogramma zur Abteilung der rhizostomen Quallen nicht so ganz außer allem Zweifel sein. || Vanhöffen möchte das genannte Genus eher zu den Cyaniden stellen und weist, bei Gelegenheit einer brieflichen Mitteilung an mich, darauf hin, daß auch bei Desmonema eine Anordnung der Muskulatur in 16 Felder mit nach innen gekrümmten Muskeln vorhanden sei.
Besonders meinen Dank bezeigend zeichne ich
ehrfurchtsvollst
Dr. L. V. Ammon.