Louis Arqué an Ernst Haeckel, Christiania, 26. Januar 1910
Christiania, den 26ten Januar 1910.
Seiner Excellenz
Herrn Professor Ernst Haeckel
In Jena.
Hochverehrter Herr Professor!
Es sei mir erlaubt, Sie bei der Gelegenheit des Jahreswechsels ehrerbietigst zu beglückwünschen. Vielleicht werden Sie sich nicht erinnern an den Lehrling in der Naturphilosophie den Sie einmal im Jahre 1906 mit so || grosser Güte empfangen haben. Aber in meinem Geiste und in meinem Herzen lebt die Erinnerung an Ihre Vorlesung, und Ihnen allein verdanke ich es, dass ich jetzt die hiesige Natur geniessen und in ihrer Tiefe zu erfassen vermag. Es scheint mir auch, dass ich tiefer und echter gelebt habe, seitdem es mir vergönnt wurde, Sie in Jena anzuhören. Haben Sie meinen innigsten Dank.
Ich sende Ihnen zwei sozialwissenschaftliche Versuche. Auf einem schrieb ich neulich einen Ihrigen Satz, den ich vor kurzer Zeit las und den ich gerne meinen Studien über die Zinnkultur || wenn ich dieselben zusammenfasse, als Vorsatz geben möchte.
Mein grosser Wunsch wäre dass ich dieses Jahr das Phylogenetische Museum in Jena besuchen könne.
Ihnen wünschend Kraft, Freude und Glück für das beginnende Jahr,
bin ich in grosser Ehrerbietung
Ihr tief dankbarer
L. Arqué
L. Arqué
V-Konsul
Fransk Legation
Christiania