Johann Bamberger an Ernst Haeckel, Hamburg, 12. März 1919
Hamburg 12 März 1919.
Sehr geehrter Herr Professor
Ernst Haeckel.
Am 10 März wurde ich hocherfreut über das mir von Eurer Exsellenz zugesandte herrliche Buch „Ernst Haeckel als Erzieher“. Es hat auf mich einen ergreifenden Eindruck gemacht, dieses Buch noch versehen mit eigener Handschrift, das mir in meiner Familie der Leitstern des ganzen Lebens, anläßlich des Geburtstages Euer Exsellenz des Lebenslaufes von 85 Jahren in ehrfurchtsvoller Dankbarkeit und Treue eingeprägt bliebt für alle alle Zeit!!
Darum fühle ich mich veranlaßt, immer wieder meinen innigsten Dank auszusprechen zu Euer Exsellenz, indem ich bestens wünsche, daß das Lebensglück des edlen Menschen und Meisters noch lange beschieden sei in Gesundheit erquickender wohltuender Lebensstunden! || Meine Hand reiche ich Euer Exsellenz gehorsam’st zum ewigen Dank, verbunden mit den besten Grüßen von ihr getreuen dankbaren
Johann Bamberger, Frau und Sohn.
Hamburg Hornerland-Str. 66.
Mein lieber Junge der jetzt 11 Jahr alt ist, war sehr erfreut darüber, daß Euer Exsellenz als achtjähriger Knabe die Geschichte von „Robinson Crusoe“ so besonders lieb gewonnen hat, da er gleichfalls ein so reges Interesse dafür hat, indem er immer wieder seine Freude daran hat, Robinson Crusoe zu lesen. Hoffe ich, daß mein Sohn auch seine Freude doppelt finden wird für das Wahre, Gute und Schöne || von dem großen Meister Herrn
Ernst Haeckel!
Zum Dank!
Bei Dir Haeckel will ich bleiben
Stets zu Deinem Diensten stehn,
nichts soll mich von Dir vertreiben
Deine Wege will ich gehn.
Du bist meines Lebens Leben
Meines Geistes Trieb und Kraft,
Wie der Weinstock seinen Reben
Zuströmt Kraft und Lebenssaft!
Freudig will ich Dein gedenken
meine ganze Lebenszeit,
denn was Du mir tatest schenken
daß war die Glücksseligkeit!
Tausend Dank sei Dir gegeben
Großer Großer Meister Du!
Dir gehört mein ganzes Leben
Bis Gott-Natur mich deckt zu.
Als Geburtstagssträußchens ein ||
Gruß zur Sonne!
Scheine nur Sonne ja scheine,
Schein mir immerdar,
Du beglückes mein weißes Haupt
Mit 85 Jahr!
Empor zum Licht!
Wohin ich geh, mir bleibt bestehen
Die Ehre, hier als Mensch zu sein,
Wenn auch das Leben muß vergehen,
Ich will mich freuen im Sonnenschein.
Ein jeder Tag ruft mich an Morgen
Zur edlen Tat zur edlen Pflicht,
In Gott-Natur bin ich geborgen
Unter strahlendem Himmelslicht!
Mit Freuden will ich immer streben
Des Geistes Stimme aus mir spricht:
Arbeiten will ich gern im Leben
Mit ganzer Kraft: Empor zum Licht!
Ich lebe und sterbe als Monist
Daß meines Glaubens Siegel ist!
Johann Bamberger