Bruno Bauch an Ernst Haeckel, Jena, 17. Dezember 1912
Jena, den 17. Dezember 1912.
Ew. Excellenz
danke ich von Herzen für die gütige Zusendung Ihrer Abhandlung „Zur Geschichte der Entwickelungslehre“. Ich habe diese mit aufrichtigstem Interesse gelesen. Besonders gefreut hat mich die kräftige Abfuhr die Sie gleich im Anfang dem Pfaffentum bereitet haben. Der Jesuitenminister Hertling paßt auf den bayrisch-ultramontanen Ministersessel ja besser || als auf einen Lehrstuhl für Philosophie. Gleich traurig ist es nur, daß überhaupt philosophische Lehrstühle und Ministersessel im 20. Jahrhundert noch für Ultramontane reserviert werden.
Ich habe in diesem Semester noch keinen freien Nachmittag gehabt. Sonst würde ich mir gern erlaubt haben, Ihnen wieder einmal einen Besuch zu machen.
In ausgezeichneter Hochachtung begrüßt Sie
Ew. Excellenz
ganz ergebenster
Bruno Bauch.