Karl Bauer an Ernst Haeckel, München, 21. März 1911
München. Rambergstr. V.
21.3.1911.
Lieber verehrter Herr Geheimrat!
schoensten Dank für Ihre freundlichen Sendungen & Ihren lieben Brief, aus welchem ich mit Freude ersehe, dass es Ihnen gut geht & dass nun die Bilder bald zur Aufstellung gelangen sollen. Von Ihrer Steinzeichnung in der verbesserten Auflagea sind noch viel Abzüge vorhanden, die besten auf gelblich weissem Carton, || auch auf dünnerem farbigem Papier sind einige vorhanden, die ich Ihnen aber weniger empfehlen kann. Ich liefere Sie Ihnen gerne direkt, selbstverständlich gratis, bitte mir nur mitzuteilen, wie viele Sie noch haben möchten.
Ihre Lieben sahen wir in letzter Zeit manchmal, wir verstehen uns sehr gut zusammen & es wird oft von der Villa Medusa geplaudert. ||
Anbei ein Entwurf für einen „Goethe als Faust-Dichter“, der Sie vielleicht interessirt.
Neulich hielt hier Bölsche einen Vortrag über die Kunst in der Natur, wobei viele Ihrer „Kunstformen in der Natur“ unter dem Jubel des Publikums an die Wand projicirt wurden. Auch nachher wurde in Gesellschaft Bölsches & Semons Ihrer noch öfters || in Liebe gedacht.
Ich habe vor, im Laufe des Jahres eine neue Steinzeichnung – nach der Studie vom Jenenser Gemälde – von Ihnen anzufertigen.
Mit den besten Wünschen für Ihr Wohlergehen & vielen herzlichen Grüssen von Haus zu Haus
Ihr getreu ergebener
Karl Bauer.
a eingef.: in der verbesserten Auflage