Karl Bauer an Ernst Haeckel, München, 8. Oktober 1908
München. Rambergstr. V, 4.
8. Okt. 08.
Verehrter Herr Professor!
Anbei geht eine Anzahl Abzüge der Steinzeichnung an Sie ab, welche ich nach der Studie verfertigt habe, als Sie in so lebhafter Unterhaltung mit Herrn & Frau Prof. Semon sich befanden. Die Augen blickten erregt, während die Hand während des Sprechens immer wieder || durch den schoenen weissen Vollbart fuhr.
Ich bin begierig zu hoeren, wie man in Jena damit zufrieden ist. Eventuelle kleine Correkturen waeren auf dem Stein noch anzubringen, darüber mündlich mehr. Ich habe vor, kommenden Samstag || nach Dresden zu fahren & am 15. oder 16. Okt. in Jena in dem von Ihnen bezeichneten Hôtel einzukehren.
Andern Tags werde ich mir dann gerne erlauben, bei Ihnen vorzusprechen; worauf ich mich sehr freue.
Mit dem Ausdruck tiefer Verehrung & freundlichen Grüssen, auch an Ihren Herrn Sohn
Ihr ergebenster
Karl Bauer
Maler.