Joachim Bellachini an Ernst Haeckel, Berlin, 30. Mai 1918
JOACHIM BELLACHINI
BERLIN-FRIEDENAU
KAISER-ALLEE 75
BERLIN | FRIEDENAU 30. Mai 1918.
Hochzuverehrender Herr Professor!
In allen grösseren Städten Deutschlands halte ich unausgesetzt Vorträge, welche ausserordentlich stark besucht werden und viel Beifall finden. Ich möchte nun meinen nächsten Vortrag der Verbreitung Ihrer herrlichen Weltanschauung voll und ganz widmen. Da ich unmittelbar zum Volke spreche und alljährlich 200 Vorträge gebe, so glaube ich damit im weitesten Masse der Sache zu dienen. Etwas schwierig ist es für mich, wirklich gutes Bildmaterial zu bekommen, deshalb wäre ich Ihnen recht dankbar, wenn Sie die Güte hätten, mir vielleicht anzugeben, wo ich interessantes Material für Lichtbilder finden würde. Soviel mir bekannt ist, gibt es in Jena ein Haeckel-Museum. Würde es mir gestattet sein, dort vielleicht Aufnahmen zu machen? Ich überreiche Ihnen beiliegend einige Drucksachen, aus denen Sie ersehen, dass ich nicht der Zauberkünstler gleichen Namens bin, sondern rein wissenschaftlichea Vorträge halte und redlich bestrebt bin, damit der Allgemeinheit zu nützen. Ich halte es für notwendig, dass gerade jetzt Ihre Lehren aufs Neue ins Volk kommen, denn der Spiritismus macht sich als Folgeerscheinung des Krieges entsetzlich bemerkbar, was dagegen durch meine Vorträge geschehen kann, wird || die Arbeit meiner künftigen Vorträge erfüllen.
Mit aufrichtiger Hochschätzung
J. Bellachini
a korr. aus: wissentschaftliche