Beisel, Eugen

Eugen Beisel an Ernst Haeckel, Schöneberg, 16. Februar 1909

Schöneberg 1909, 16 II

Eisenacher Straße 77

Sehr verehrter Herr Professor!

Gestatten Sie daß auch ich mich heute unter die große Zahl der Glückwünschenden mische. Wenn es einen Mann gibt, dem man zu jeder Stunde alles Gute wünscht, || so sind Sie es – wenigstens soweit meine Person dabey beteiligt ist. Ich verdanke Ihren Schriften so viel, daß ich über Ihre Gleichgültigkeit meinen revolutionären und sehr schwierigen Bestrebungen gegenüber (möge sie nun Bacon, Shakespeare oder Forscher oder || noch andern Großen und „Großen“ gewidmet seyn) zwar betrübt aber nicht erzürnt seyn darf. Sie bleiben mir trotz alledem und alledem der von ganzem Herzen verehrte große Meister und Mann und mein innigster Wunsch bleibt es, daß Sie uns allen die wir Sie lieben, verehren und berühren, noch recht lange erhalten bleiben || möchten. Vielleicht erleben Sie dann auch noch den vollen Sieg meiner Kämpfe. Die Morgendämmerung beginnt ja schon seit kurzem.

Aber ich will hier und heute nicht von mir sprechen. Dieser Tag gehört nur Ihnen – und nur Ihnen gehören heute die allerherzlichsten Gesinnungen

Ihres

Ihnen undenkbar treu ergebenen

Eugen Beisel

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Empfänger
Datierung
16.02.1909
Entstehungsort
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 7885
ID
7885