Jacques von Bedriaga an Ernst Haeckel, Mailand, 9. Oktober 1891
Mailand, 4, Via Giulini.
Pension Viviani
9 10 91.
Hochgeehrter und lieber Herr Professor,
Wie Sie aus der Mailänder Zeitung, die ich Ihnen zugleich mit diesen Zeilen sende, ersehen werden sind alle Ihre Handlungen auch fern von Ihrem Vaterlande bekannt. Ihre werthe Frau Gemahlin wird sich vielleicht freuen zu erfahren, dass Sie – wenn auch nicht in auserlesener, so doch so ziemlich anständiger Gesellschaft Ihre Zeit hier verbracht haben.
Seien Sie mir nur nicht böse, dass Ihr Namen zugleich mit dem meinigen genannt worden ist. Dass es so geschehen ist, verdanken wir der || Einfältigkeit und Indiskretion eines mir bekannten Reporters, der uns an der Arena stehen sah und seitdem uns auf Schritt und Tritt verfolgt hat.
Nochmals und nochmals muss ich Ihnen sagen wie sehr ich glücklich gewesen bin Sie wieder zu sehen und zu erfahren, dass ich nicht ganz und gar aus Ihrem Gedächtniss entschwunden bin. Sein Sie überzeugt, mein lieber und hochverehrter Lehrer, dass Sie ein warmes Plätzchen in meinem Herzen stets eingenommen haben und einnehmen werden.
Herzlichen Gruss von Haus zu Haus
Ihr aufrichtig ergebener und
dankbarer Freund
Bedriaga. ||
(Einreibung)
Mittel gegen Rheumatismus.
Jodoforme 1,50
Opodelduct liquid 100,
Ether sulfurici 50,
oder wenn Sie den Geruch der Jodoform nicht vertragen:
Jodol 2,0
Opodelduct liquid 100,
Ether sulfurici 50, ||
[Briefumschlag]
Germania.
Herrn Prof. Dr. E. Haeckel
Zoologisches museum
Jena.
Absender: Dr. J. v. Bedriaga, Mailand, 4 Via Giulini.