Franz Becker an Ernst Haeckel, Locarno, 25. November 1916
Locarno, Nov. 25/1916
Hochgeehrter Herr Professor,
Vor ca. 10 Tagen hatte ich das Vergnügen Ihnen zu schreiben. –
Ich gehe schon längst, mit der Idee um, eine monistische Buchhandlung zu gründen, in der Schweiz, unter dem Titel Erste monistische Buchhandlung.
Ich möchte dieses thun, nicht um Profit zu machen für mich, wohl aber um ungenierte Propaganda treiben zu können und den eventuellen Profit dem Monistenbunde zuzuwenden. – ||
Die 12te Auflage des „Ursprung des Menschen“ würde sich jetzt ausgezeichnet für eine größere Propaganda eignen, besonders wenn man den letzten Paragraphen, worin Sie soa ausgezeichnet, von dem verderblichen Grössenwahn sprechen, dabei erwähnen (könnte) würdeb. –
Meiner, Ihnen bereits mitgetheilten Meinung nach, ist dieser Grössenwahn zum großen Theil, verantwortlich für diesen schrecklichen Krieg. –
Natürlich müßten mir, die Verleger, in irgend einer Weise entgegen kommen und mir z.B. || für gewisse Werke und Schriften den Allein Verkauf für die Schweiz, sichern oder mirc einen Agenten dafür übergeben. – Denn wenn ich jetzt den „Ursprung“ oder sonst ein Werk in den Zeitungen annoncirte, so würde sich die große Mehrzahl der Käufer, an ihre eigenen Buchhändler, wenden, und diese wiederum, an die Verleger in Deutschland und dann hätte ich natürlich nur die Unkosten und kein Profit. – Aber die Idee von einer „Ersten Monistischen Buchhandlung“ leuchtet mir sehr ein und ich bitte Sie, mir geflissentlich mitzutheilen, wie Sie darüber denken. – ||
Mit hochachtungsvollen Grüßen
Ihr ergebener
Franz Becker
Adresse: Poste Restante
Orselina
Tessin, Schweiz
Diese 3 Worte „Erste Monistische Buchhandlung“ sind an und für sich, schon eine werthvolle Reclame; oft genug wiederholt, ist sie sicher die Aufmerksamkeit der Leser auf sich zu ziehen. –
a eingef.: so; b eingef.: würde; c eingef.: mir