Leopold Besser an Ernst Haeckel, Beuel, 6. Juli 1886
DR. BESSER, ASYL PÜTZCHEN BEI BONN, 6/Juli 1886
Hochverehrter Herr
Professor!
Kommt, was unsere Sinne trifft, schon als Qualitatives an deren Pforten, oder sind wir [resp. unsere mystische, von noch Niemand gesehene Sinn-Substanz] die die Qualität Erzeugenden?
Kurz sind wir nach Helmholtz u. A. die schaffenden Götter?
Immer wieder wie Caesar’s Sclave komme ich mit dieser Frage zu Ihnen, Verehrtester, bis Sie mich erhören.
Heute aber gestatten Sie mir eine Bitte. Das anbei folgende englische || Fernglas hat in seiner Objectiv-Linse, a wo sich Krown- u. Flintglas berühren, jene dendrytischen Staub-Ablagerungen, wie sie alte Instrumente erfahren.
Der Pariser Optiker sandte mir vor Jahren das Glas mit der Bemerkung zurück, an ein so zartes Glas wage er sich nicht. Nun will ich August nach Tyrol und möchte so um Alles gern das Glas brauchbar haben.
Bitte, bitte, geben Sie es doch Ihrem sob berühmten Zeiss, ob er mir es wohl restaurirte?
Ihrer hochverehrten Gattinn
empfiehlt sich herzlich Ihr
Ihr ergebenster
L. Besser
Hier im dähmlichen Rheinland lebt ja kein intelligenter Optiker –c
Post-Lg bitte Adresse zur Rücksendung anbei.d
H: EHA Jena, Sign.: A 7596. – 1 Bl., …, egh. Br., 2 S. beschr., gedruckter Briefkopf, Besitzstempel, Anstreichungen mit blauem Stift.
a gestr.: zwischen; b eingef.: so; c Text weiter am linken Rand von Seite 2, quer zur Schreibrichtung: Hier im … intelligenter Optiker - ; d Text weiter am oberen Rand von Seite 3, diametral zur Schreibrichtung: Post-xxx … anbei.