Für ein so schönes und liebes Geschenk wie es mir in Gestalt des II. Heftes der Kunstformen durch Ihre unverdiente Güte zuging, hätte ich mich wohl am liebsten umgehend bedankt! Aber ich habe dann immer das unangenehme Gefühl, ich könnte Ihnen mit meinem häufigen Geschreibsel lästig werden, was ich um Alles in der Welt vermeiden möchte. – Warmen Dank also verehrter Herr Professor, für die genußreichen Blätter, die wieder neue wunderbare Blicke in diese || Welt thun lassen. Über Ihre Leistungsfähigkeit kann ich nicht genug staunen. Sonst las ich aus Ihren letzten Zeilen etwas Verstimmung. Freilich ist das Leben nicht angethan immer hin high spirits zu sein. Der Buchhändler sandte neulich unter den Neuheiten eine Streitschrift gegen Haeckel und Genossen. Dieser Brodbeck-Hannoveraner ist ja ganz bekannt für seine Schnoddrigkeit, und nimmt ihn kein Mensch ernstlich. Aber es ist doch eben ein Zeichen der Zeit, daß Männer von Ihrem || Geist, Ihren Erfolgen, Ihrem Namen sich von solch einem Gelbschnabel in den Staub ziehen lassen müssena. Ich hätte die größte Lust ihm eine geharnischte Sonette an den Kopf zu werfen und befinde mich in einer wahren Wuth über diesen elenden, pietätlosen Menschen. –
Das alte Lied, es liebt die Welt das Strahlende zu schwärzen. Hier nur glänzen die ächten Strahlen immer durch das schmutzige Schwarz. Mein Alter wird mit seinem neuen Buch auch nur wieder Enttäuschung erleben. Strauß || ein fast jüdischer Kaufmann – hat ihm ja bereits das Todesurtheil gesprochen ehe es das Licht der Welt erblickt. Hat auch sein Gutes, indem es seine Enttäuschung schon etwas vermindert. Schade um die Summe, von der man Besseres haben konnte.
Nun Ade, verehrter Herr Professor, arbeiten Sie nicht gar zu viel. Im August auf Wiedersehen!