Käthe Besser an Ernst Haeckel, Bonn, 3. August 1908
Verehrtester Herr Professor! –
Spät kommt mein Dank für Ihre letzte gütige Zusendung, die mich so sehr interessirte. Und wie gut und frisch Sie auf den Bildern aussehen. Da ist wahrlich noch von keiner Atrophie die Rede, und gehören Sie zu den seltenen Sterblichen wie mein Mann, die ihren Geist voll behalten, bis ihnen die Augen zu fallen. Mit Interesse las ich, daß Ihrem Museum doch noch Schenkungen zugefallen sind, und Sie vor seiner || Eröffnung stehen. Welch ein Tag wird das für Sie sein!
Von mir schweige ich besser. Ich vegetire so dahin, und wünsche nichts sehnlicher, als von meinen schweren Sorgen, die immer drückender sich gestalten, für immer befreit zu sein. Finde aber nicht physischen Mut, es selbst zu tun. –
Mit dem Wunsche, daß Sie, hochverehrter Herr Professor – noch lange sich des Lebens erfreuen,
Ihre
treu ergebene
Frau Besser
Bonn 3. August 08 | Louisenstr. 36.