Bernhard, Jenny

Jenny Bernhard an Ernst Haeckel, Berlin, 20. Dezember 1900

Berlin den 20/XII 00

Hochverehrter Herr Professor,

entschuldigen Sie, bitte, wenn ich Sie störe und wenn ich Sie mit einer Bitte belästige. Hoffentlich erfüllen Sie sie mir, vielleicht werde ich dann um Vieles froher. Sie möchten mir doch den Rat geben, wie man leben muß um sich glücklich zu fühlen. Ich bin keine Müßiggängerin, die müßige Fragen stellt, ich muß viel arbeiten, leider finde ich in der Arbeit ebenso wenig Befriedigung &^a Vergnügen, wie am Vergnügen selbst. Also, bitte bitte, Herr Professor, erfüllen Sie mir meinen Wunsch, es sagt im voraus besten Dank Ihre Sie verehrende

Jenny Bernhard.

^a eingef.: Befriedigung &