Alwin an Ernst Haeckel, La Mortola, Ventimiglia, 15. Februar 1913, mit Beischrift von Elise Berger
LA MORTOLA,
VENTIMIGLIA,
ITALY.
15. Febr. 1913.
Hochgeehrter Herr Geheimrat und Ew. Excellenz!
Wir senden Ihnen heute, leider etwas verspätet, unsere herzlichsten Glückwünsche zum Geburtstag. Möge es Ihnen vergönnt gewesen sein, den schönen Tag im Kreise der Ihren im besten Wohlbefinden zu feiern. Vor allen Dingen wünschen wir Ihnen gute Gesundheit und den ungetrübten Fortbestand Ihrer heiteren Seelenstimmung.
Bei uns in La Mortola ist bisher alles ina seinem alten gewohnten Gang geblieben. Fritz geht jetzt zur Schule, und die kleine Verna wird ihm demnächst folgen.||
Herr Prof. Schweinfurth ist seit dem 15 November in Garavan. Es geht im recht gut. Er ist frisch und munter. Am 29 Dec. haben wir in der Villa Hindone bei Herrn und Frau Roth seinen 76. Geburtstag gefeiert. Herr Prof. Penzig war dazu aus Genua gekommen und sein Freund, der Schriftsteller Karl Herold, sowie Richard Voss.
Das Wetter war bisher sehr angenehm, es hat aber in diesen letzten Tagen plötzlich umgeschlagen und diese Nacht ist es sehr kalt gewesen.
Mit nochmaligen herzlichen Glückwünschen und vielen Grüssen von uns allen verbleibe
Ihr in Hochachtung ergebenster
Alwin Berger.||
[Beischrift von Elise Berger:]
Lieber verehrter Herr Geheimrat!
Auch von mir die herzlichsten Glückwünsche & „Manny happy returns of the day“, wie die Engländer kurz sagen. Es geht Ihnen hoffentlich besser und machen Sie in Zukunft keine so gewagten Sprünge mehr!
Ich habe eine Bitte. Herr Herold schickte uns aus Rom ein Buch in dem unsre besten Freunde irgend etwas schreiben sollen. Herr Prof. Schweinfurth hat das Titelbild dazu gemalt – eine Aloe – & dann möchten wir Sie recht sehr bitten uns auch ein paar Worte für das Buch zu schicken & vielleicht eine kleine Skizze – nicht grösser wie der halbe Briefbogen! Es soll ein „berühmtes“ Buch werden. 1000 Dank im Voraus & nochmals herzl. Wünsche.
Ihre treu ergebene E. Berger.
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