Johann Benedict an Ernst Haeckel, Wien, 27. Januar 1906

Wien, 27. Jänner 1906.

Hochverehrter Meister!

Lange habe ich überlegt, bevor ich mich zu diesem Schreiben entschloß, denn zwei Stimmen in mir hatten einander zu bekämpfen. Die eine sagte mir: „Laß sein, es ist häßlicher Egoismus! Sei froh! Daß solch ein Mensch lebt, der es durch seine Lehre vermochte, Dich glücklicher und besser zu machen.“ Hartnäckig sprach die andere dagegen: „Ein Namenszug von seiner teuren Hand! Sehen, daß er lebt und dadurch auch Dir verwandt ist.“ Und diese Stimme ist – nicht zu meiner Ehre – Siegerin geblieben. Was sie erbitten will, hat mein verehrter Lehrer wohl schon erraten?

Ich küsse Ihre Hände

in tiefster Ehrfurcht und Dankbarkeit

Johann Benedict in Wien.

VII. Halbgasse Nr. 25

Brief Metadaten

ID
7298
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Österreich
Entstehungsland zeitgenössisch
Österreich-Ungarn
Datierung
27.01.1906
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
1
Umfang Blätter
1
Format
22,7 x 28,4 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 7298
Zitiervorlage
Benedict, Johann an Haeckel, Ernst; Wien; 27.01.1906; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_7298