Stuttgart. 15. Juni. 1882.
Hochgeehrter Herr Professor!
Ich bin, nachdem ich Ihre Carte erhalten, sogleich zu Herrn Spemann gegangen u. habe von ihm erfahren, daß die Sache sowohl für ihn, wie für Herrn Kürschner eigentlich etwas Neues nicht mehr war. – .
Bei Alledem glaube ich in so ferne dienlich gewesen zu sein, als ich Ihnen mittheilen kann, daß Herr Spemann gegen Ende der Woche seine Frau, die schwer leidend war, in ein Bad bringen wird, – um dann vom 1t bis zum 15 July wieder hier zu verweilen. – . Es wäre dieß also der Zeitraum, da Sie denselben mit Sicherheit treffen können. – Was er vor Allem wünscht wäre Ihre Aquarelle und Zeichnungen zu sehen zu. Ich glaube, daß gerade hierin eine gewisse Garantie für Sie selbst liege.
– Dera großen Mehrzahl der andern Verlager [!] würde es nicht einfallen einen solchen Wunsch zu äußern, aus dem einfachen Grunde || weil sie Nichts davon verstehen! – .
Leider werde ich wohl noch vor Ende des Monats Stuttgart auf 4 Wochen verlassen müssenb, so daß ich, wenn Sie zwischen dem 1t. u. 15t. July darher kommen sollten, – nicht anwesend sein könnte bei irgend einer auf das Werk bezüglichen Besprechung. – .
– Des Pudels Kern werden für den Verleger selbstverständlich die Kosten der Publication seinc, bei denen die Illustrationen ein sehr bedeutsames Item bilden. Sollten Sie es für angemessen erachten vor meiner, in etwa 8 Tagen d erfolgenden Abreise einen kleine Auswahl Ihrer Zeichnungen an mich oder die Verlagshandlung zur Ansicht zu senden, so würde ich mir alle Mühe geben über diesen wichtigen Punkt in’s Reine zu kommen, – resp. einen approximativen Ueberschlag der Reproductionskosten für die von Ihnen in Aussicht genommene Zahl von Platten aufzustellen. – . ||
Es bedarf wohl kaum der Versicherung meinerseits, daß ich Ihren Schatz, denn als solchen betrachte ich ihn jetzt schon, – gut behüten u. unversehrt zurücksenden werde. – .
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr
ergebenster
F. Keller-Leuzinger.
a korr. aus: die; b eingef.: müssen; c eingef.: sein; d gestr.: zu