Conrad Keller an Ernst Haeckel, Zürich 20. Februar 1894
Zürich, dℓ. 20. Februar 94.
Verehrter Herr Professor!
Gestatten Sie, dass ich Ihnen meine aufrichtigen Glückwünsche darbringe zu dem glücklichen Verlauf der Feier Ihres 60. Geburtstages, die nach den öffentlichen Äusserungen Ihnen so zahlreiche Anerkennung bot.
Dass Sie nunmehr gleichsam abgeschlossen haben u. mit beschaulicher Ruhe auf Ihre thatenreiche Vergangenheit zurückblicken werden, wird wohl Niemand glauben, der Ihnen näher getreten.
Ich hoffe, dass Sie uns noch recht lange mit den Früchten Ihres rastlosen Geistes erfreuen und anregen.
Ich habe gehofft, Ihnen zum || Geburtstag als Gabe mein projectirtes „Leben des Meeres“, gleichsam ein Kind meiner frühesten Jugendträume, das erst jetzt zum Leben kommt, überreichen zu können.
Leider hat sich aber der Druck verzögert, doch beginnt das Erscheinen demnächst, so dass ich also immerhin etwas post festum kommen muss.
Ich hoffe, dass sein elegantes und farbenreiches Gewandt Ihnen später doch noch ansprechend sein wird u. verbleibe mit besten Wünschen für die Zukunft
herzlich grüssend
Ihr ergebener
Prof. C.Keller