Heinrich Gustav Behr an Ernst Haeckel, Gera, 10. Oktober 1878
Hochgeehrter Herr Professor!
Im Frühjahre des Jahres erlaubte ich mir Ihnen meine: „Naturgesetze der Liebe, Beitrag zu einer Physiologie der Moral“ zuzuschicken, worauf Sie mir, zu meiner nicht geringen Freude antworteten: Sie hätten die Schrift mit großen Interesse gelesen u. glaubten, da Sie früher selbst Arzt gewesen, daß dieselbe einem unserer größten socialen Uebel zu begegnen, vortreffliche Dienste leisten werde.
Daraufhin erlaube ich mir heute, Ihnen mein neuestes Schriftchen ergebenst zuzueignen, welches, ich möchte wohl sagen, zu ersterem sich wie Psyche zu Amor verhaltend || ebenfalls aus der Zeit für die Zeit von mir geschrieben worden ist.
Ich bin jetzt über einer verbesserten Ausgabe meiner Naturgesetze der Liebe.
Dürfte ich obiges, Ihr Urtheil darüber mit abdrucken lassen?
Im Bejahungsfalle bedürfte es keiner besonderen Antwort u. zeichne ich inzwischen
Mit besonderer Hochachtung
Ihr
ergebenster
Dr. H.G. Behr
Gera d. 10 Octbr.
1878