Margarete Bothe an Ernst Haeckel, Greiffenberg, 20. August 1916
Greiffenberg 20.8.16.
Mein liebster und bester Freund!
Vielen herzlichen Dank für Ihren mir so lieben Brief vom 16.8.16. Ebenso für die schöne Gedächtnis Karte. Mein Fuß fängt an besser zu werden. Von Budapest bin ich noch ohne Nachricht.
Da ich durch anhaltende Handmassage gezwungen bin die ganze Zeit zu stehen, fürchte ich auch es nicht auszuhalten. Durch das Stillsitzen || kam ich auch mal in die Lage ruhig nachzudenken. –
Da man im Leben sein Wissen so viel als möglich vergrößern soll u. ich auch die größte Lust dazu habe, möchte ich sehr gern auf einen Lazaretzug [!] als Schwester, umso mehr da ich davon überzeugt bin viel mehr noch helfen zu können, da ich fast in allem sehr gut bewandert bin dürfte es mir sehr leicht fallen. Auch möchte ich sehr gern hinter die Front und würde alle Strapatzen gut ertragen da ich || es vom Wintersport gewöhnt bin. Lieber Freund wäre es möglich, daß Sie bei einem Ihrer Herrn Kollegen anfragen betreffsa Lazaretzugschwester [!] oder hinter die Front. Lege Ihnen meine Zeugnisse bei falls es Ihnen nicht möglich sein sollte, bitte mir eine Andresse [!] angeben zu wollen wo ich umgehen Antwort erhalteb.
Bitte mir nicht bös zu sein, daß ich mit dieser Bitte komme; aber ich hoffe von ganzem Herzen daß Sie liebster Freund es für || mich gern tun. Und ich möchte so gern in einen Lazaretzug [!] und es ist ziemlich schwer anzukommen, aber mit Ihrer Fürsprache dürfte es mir gelingen. Darum bitte ich Sie innig und herzlich und danke Ihnen im voraus recht herzlich dafür.
Das [!] es Ihnen lieber Freund gesundheitlich leidlich geht, macht mich recht glücklich, nur nicht so viel anstrengen, ja? Ich freue mich ja so namenlos auf unser Wiedersehen. ich herze und küsse Sie liebster Freund innig u. herzlich in dankbarer Liebe
Ihre M. Bothe.
a korr. aus: bes; b korr. aus: erhalten