Bothe, Margarete

Margarete Bothe an Ernst Haeckel, Meran, vor Weihnachten 1914

Mein lieber, guter Herr Haeckel!

Vor allem muß ich Ihnen herzlich danken für ihr mir so liebes Schreiben, so die Schriften.

Heut erhielt ich eine Kiste Äpfel, da sie aber so schön sind, muß ich sie Ihnen senden.

Ich sehe wie die Äpfel Ihnen schmecken, und dies macht mir eine riesen Freude.

Nun wünsche ich vor allem || recht frohe und gesunde Festtage. Wie gern möchte ich bei Ihnen sein.

Denken Sie nur, was ich für tolle Wünsche habe, da lernte ich vor ein paar Wochen einen 85 Jahre alten Herrn von Mautner kennen, der mir jedes mal, wenn er mich sieht, sagt: „Das er mich riesig gerna u. liebb hat, da denke ich immer schade, daß Sie es mir nicht sagen.“

Jetzt habe ich 5 Tage u. Nächte bei einer 80 Jahre alten Dame gewacht, die bei mir gewohnt hat, nun ist sie gestorben, es tut mir so leid, sie hat mich lieb || gehabt und wollte nur von mir gepflegt sein. Nun habe ich aber heut Nacht geschlafen wie tot, nun bin ich wieder wie ein Fisch im Wasser. Frisch u. froh.

Wie freue ich mich über unsere Siege.

Wie gern möchte ich mit Ihnen davon sprechen.

Hier ist es herrlich, die Sonne ist so warm, der Himmel so blau und die Berge so weiß vom Schnee und im Garten blühen die Blumen. Am liebsten möchte ich Sie Huckepack nach hier tragen.

Ach! wie würde es Ihnen gut tun.||

Nach Weihnachten sende ich Ihnen ein Bild mit meinem Hund. Dies ist ein so schönes Tier, der würde Ihnen auch Freude machen. Haben Sie Hunde gern?

Ich grüße Sie herzlichst und innigst und freue mich auf die Stunde Sie zu sehen

Immer Ihre ganz dankbare ergebene

Marg Bothe

Meran Süd Tirol

Villa Driburg.

a korr. aus: ger, b eingef.: u. lieb

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
1914.12.?? [?]
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 6505
ID
6505