Bose, Carl August Graf

Carl August Graf Bose an Ernst Haeckel, Baden-Baden, 25./26. Juli 1884

Baden d. 25 Juli | 1884

Hochgeehrter Herr Professor!

Der Monat August nahet heran und gern hörte ich von Ihnen, wohin Sie dieses Mal Ihre Ferienreise zu richten gedenken und ob Sie dieselbe über Baden führt. Sehr freuen würde ich mich, Sie bei mir zu empfangen und zu logiren, wenn ich hier wäre. Bis zum 10 August gedenke ich hier zu bleiben und dann noch einige Zeit in die Schweiz zu gehen; sollten Sie auch dahin wollen so geben wir uns dort ein Stelldichein. –

Dr. Weinland, der mir || seinen herzlichen Gruß an Sie aufträgt, geht in den ersten Tagen des August nach seinem Gut, auf der Alb bei Urach, mit seiner Familie. – Vor Kurzem machte ich in seiner Begleitung einen Ausflug nach Constanz und St. Gallen, wo wir vieles Interessantes aus der Steinzeit die Pfahlbauten u.s.w. in Augenschein nahmen. – Ich hatte nämlich das Unangenehme, bei Straßenreparatur vor meinem Haus, zu fallen, so daß mein Auge darunter litt und sich nur langsam erholt, weßhalb Sie meine undeutliche Schrift entschuldigen || wollen. –

Den 26 Juli Nach heißen Tagen haben wir eine sehr starke Abkühlung, die an die Nähe des Herbstes glauben macht. Bisher hat man hier und in der Umgebung nicht von Chabona gehört, obgleich aus Frankreich zahlreiche Fremde ankommen.

Leben Sie wohl, hochgeehrter Herr Professor und erfreuen Sie mich bald mit einigen Zeilen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung

Ihr

ergebener

Graf Bose

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
26.07.1884
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 6467
ID
6467