Carl August Graf Bose an Ernst Haeckel, Baden-Baden, 29. Mai 1884
Baden d. 29 Mai | 1884
Hochgeehrter Herr Professor!
Ihren werthen Brief vom 20 dieses Monats habe seiner Zeit erhalten u bedauere ich sehr, daß es Ihnen nicht möglich war jetzt hieher zu kommen, doch hoffe ich im August die Freude zu haben, Sie zu sehen. Sie sind wohl so gütig mir dann zu schreiben, wohin Sie Ihre Reise führt u. ich kann es dann wohl so einrichten, mit Ihnen hier oder anderswo zusammen zu treffen.
Daß der Schwamm Ihr Interesse erregte war mir sehr angenehm zu erfahren; vielleicht könnte ich noch andere Schwämme aus San Remo erhalten. Es thut mir leid, daß Sie die Photographien noch nicht erhalten haben, da ich dieselben bisher nicht absandte, doch soll dieses bald besorgt werden. –
Wir haben hier || ausnahmsweise einen wunderschönen Mai gehabt der noch schmerzlicher um die trauern macht, die ihn nicht mehr geniessen können! – Ich bin nicht ganz einsam, da eine meiner Schwestern eben bei mir wohnt und mein alter Freund Dr. Weinland ganz in der Nähe, doch was kann ein Ersatz für meinen Verlust sein! Dr. Hertzog war auch neulich hier, derselbe ist mir ein lieber Freund, mit dem ich frühere Jahre bespreche. Leben Sie wohl, für heute hochgeehrter Herr Professor, ich hoffe auf ein Wiedersehen im August und verbleibe mit ausgezeichneter Hochachtung
Ihr
ergebener
Graf Bose