Borngräber, Otto

Otto Borngräber an Ernst Haeckel, Dresden, 26. August 1911

Dresden 21, Tolkewitzer Str. 17, 26.VIII.11.

Hochverehrter Herr Professor!

Zu meinem großen Schmerze las ich kürzlich, daß Ihr Befinden sich leider noch immer nicht recht besserte und noch wenig Aussicht sei. Es tat mir solches unsagbar leid.

Vielleicht trägt die Einlage dieser Zeilen, die Sie gewiß interessiert, dazu bei, Ihnen für einen Moment eine herzliche Freude zu bereiten.

Ich hoffe, daß diese Verbindung von Bedeutung auch für meine geistig-künstlerische Entwicklung ist. Daß meine Frau aus erstem sächsischen Adel ist (zufällig), hat für mich keinerlei Wert, wohl aber, daß sie von einem hohen Adel eines freien Geistes || beseelt ist. (Ihr nächster Verwandter war der bekannte freigeistige Kultusminister – d.h. soweit ein Kultusminister freigeistig sein kann!)

Und für Sie hoffe ich, bald einmal zu hören, daß Sie wieder der alte gesunde Recke, der ewig junge Bismarck des Geistes sind!

In Verehrung und Liebe

Ihr | stets getreuer

Otto Borngräber.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
26.08.1911
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 6427
ID
6427