Otto Borngräber an Ernst Haeckel, Leipzig, 7. Juli 1900
Leipzig 7. 7. 1900a
Hochverehrter Herr Prof.!
Aus dem Drang meiner Geschäfte ein paar Zeilen.
Wegen der unglaublich schwierigen Leitung der ganzen Sache, die in der Hauptsache auf meinen Schultern lastet, kann ich unmöglich selbst Ihnen zum Empfang meine Aufwartung machen. Ich bitte daher einen || künstlerischen und einen studentischen Vertreter, die mir befreundete Herren Burg und Bäterb, zu empfangen, welche Sie über den glücklichen Stand der Dinge unterrichten werden.
Vielleicht geben Sie der Bitte der beiden Herren Gehör und verwenden sich bei dem verehrten Prof. Meyerschen Gesellschaftskreise für unsere schwere Sache. – Nach der Vorstellungtreffen sich jedenfalls viele der an unseren Lorbeeren (?) interessierten Herrschaf-||ten im Hôtel Kaiserhof, beim Neuen Theater; u. a. Wiecke, Baron Locella, ein Vertreter vom Bruno-Bund, vielleicht Dr. Rudolf Steiner und viele andre. Es würde mich sehr freuen, Sie als die höchste Zierde einer kleinen Gesellschaft begrüßen zu können. (Hôtel Kaiserhof)
Ihr
stets dankergebener
Otto Borngräber
a egh. Notiz Ernst Haeckels: Leipzig … 1900; b unsichere Lesart